Prostatakrebs

Hormontherapie bei Prostatakrebs: Moderne Behandlungschancen und Was Sie Wissen Müssen

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern in Deutschland – jedes Jahr erhalten rund 60.000 Betroffene diese Diagnose. Doch was bedeutet das für die Betroffenen und ihre Angehörigen? Die gute Nachricht: Moderne Therapiemethoden wie die Hormontherapie bei Prostatakrebs haben die Überlebenschancen und Lebensqualität vieler Patienten deutlich verbessert.

Die Hormontherapie zielt darauf ab, das Wachstum von Krebszellen zu verlangsamen oder zu stoppen, indem sie die Produktion männlicher Hormone hemmt. Aber wie genau funktioniert das? Und welche Rolle spielt dabei das Testosteron? In diesem Artikel erfahren Sie, warum diese Behandlung so effektiv ist, welche Formen es gibt und worauf Patienten achten sollten.

Hormontherapie bei Prostatakrebs – Ein Überblick

Was ist Hormontherapie bei Prostatakrebs?

Prostatakrebszellen benötigen Testosteron, um zu wachsen und sich zu vermehren. Die Hormontherapie (auch Androgendeprivationstherapie genannt) blockiert die Hormonproduktion oder verhindert, dass Testosteron an die Krebszellen bindet. Dadurch wird der Tumor „ausgehungert“ – ähnlich wie bei einem Motor, dem der Treibstoff entzogen wird.

Wann kommt die Hormontherapie zum Einsatz?

Die Therapie wird in verschiedenen Stadien eingesetzt:

  • Lokal fortgeschrittener Krebs: Vor oder nach einer Strahlentherapie.
  • Metastasierter Krebs: Als primäre Behandlung zur Kontrolle von Tochtergeschwülsten.
  • Rezidiv: Bei Rückfällen nach Operation oder Bestrahlung.

Wie funktioniert die Hormontherapie?

Ziele der Behandlung

Das Hauptziel ist die Senkung des Testosteronspiegels auf ein Minimum. Studien zeigen, dass dies bei über 80% der Patienten zu einer Schrumpfung des Tumors führt.

Arten der Hormontherapie
Medikamentöse Therapie
  • LHRH-Analoga: Spritzen oder Implantate, die die Hormonausschüttung unterdrücken (z. B. Leuprorelin).
  • Antiandrogene: Tabletten, die verhindern, dass Testosteron an Rezeptoren andockt (z. B. Bicalutamid).
  • CYP17-Hemmer: Neuere Medikamente wie Abirateron, die die Testosteronproduktion in Krebszellen blockieren.
Empfehlung:  Prostatakrebs mit Metastasen: Was bedeutet das und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Chirurgische Kastration

Die Entfernung der Hoden (Orchiektomie) ist eine selten gewählte, aber sofort wirksame Methode.

Vor- und Nachteile der Hormontherapie im Vergleich

Vorteile Nachteile
Nicht-invasiv (bei medikamentöser Form) Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Müdigkeit
Effektive Tumorkontrolle Risiko für Osteoporose und Herzerkrankungen
Kombinierbar mit anderen Therapien Langzeitwirkung kann nachlassen (kastrationsresistenter Krebs)

Moderne Entwicklungen: Personalisierte Hormontherapie

Heute setzen Ärzte verstärkt auf intermittierende Therapien, bei der die Behandlung phasenweise pausiert wird. Dies reduziert Nebenwirkungen und erhält die Lebensqualität. Zudem werden Kombinationen mit Chemo- oder Immuntherapien erforscht, um Resistenzen zu überwinden.

Häufige Fragen zur Hormontherapie bei Prostatakrebs

Wie lange dauert eine Hormontherapie?

Die Dauer hängt vom Krankheitsstadium ab. Bei metastasiertem Krebs wird sie meist lebenslang angewendet.

Kann die Therapie allein den Krebs heilen?

Nein – sie kontrolliert das Wachstum, ist aber keine Heilung. Oft wird sie mit anderen Methoden kombiniert.

Welche Nebenwirkungen sind typisch?
  • Hitzewallungen (70% der Patienten)
  • Libidoverlust und Erektionsstörungen
  • Knochenschwund und Muskelabbau

Fazit – Hormontherapie als Schlüssel zur Kontrolle von Prostatakrebs

Die Hormontherapie bei Prostatakrebs ist ein zentraler Baustein in der modernen Krebstherapie. Sie bietet Patienten die Chance, ein langes und aktives Leben zu führen – trotz Diagnose. Wichtig ist eine individuelle Abwägung von Nutzen und Risiken gemeinsam mit dem behandelnden Arzt. Mit neuen Ansätzen wie der intermittierenden Therapie oder Kombinationsbehandlungen wird die Zukunft dieser Methode weiter optimiert.

Mehr lesen:

Empfehlung:  Wie hoch ist der PSA-Wert bei Prostatakrebs? Alles, was Sie wissen müssen